fokus

Falsch belichtete Bilder lassen sich manchmal noch einigermaßen retten, wirklich unscharfe Fotos sind aber leider ein Fall für den Papierkorb.
Lange Zeit musste die richtige Entfernung des Motivs zur Scharfeinstellung am Objektiv von Hand eingestellt werden. Mittlerweile ist das Geschichte, fast alle Kameras arbeiten mit Autofokus. Die Scharfeinstellung geht damit in der Regel schneller, aber nicht unbedingt genauer. Fehler passieren trotzdem.

Pentax Kamera Die Grundüberlegung ist immer. welcher Bereich im Bild überhaupt scharf abgebildet werden soll. Bei Landschaften kann das der gesamte Motivbereich von vorne bis unendlich sein, bei Portraits aber vielleicht auch nur das Gesicht der Person, während der Hintergrund unscharf werden soll.
Der Autofokus stellt zwar die Entfernung automatisch meist zuverlässig ein, aber weiß natürlich nicht, was denn der Fotograf scharf haben möchte. Auch bei Systemen mit mehreren Meßfeldern im Sucherbereich kann er durchaus daneben liegen. Es empfiehlt sich, immer im Blick zu haben, welcher Bereich des Motivs vom Autofokus angemessen wird, um gegebenenfalls gegensteuern zu können. Liegt das Hauptmotiv außerhalb der Bildmitte, muss beispielsweise erst die Entfernung eingestellt und dann, mit gespeicherter Einstellung, die Kamera ausgerichtet werden. Bei Mehrfeldsystemen kann auch alternativ das passende Meßfeld ausgewählt werden. Anderenfalls wird wenn man nicht aufpasst statt dem Hauptmotiv am Bildrand der Hintergrund in der Bildmitte scharf.

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Tiefenschärfe

Die Kamera stellt das Objektiv immer auf einen Entfernungswert ein, zum Beispiel sechs Meter. Faktisch wird aber nicht nur das, was wirklich sechs Meter entfernt ist, scharf abgebildet, sondern auch ein mehr oder weniger großer Bildbereich, der näher beziehungsweise weiter entfernt ist.
Dieser Effekt wird als Tiefenschärfe bezeichnet. Es gibt meistens nicht einen Schärfepunkt, sondern eher einen Schärfebereich. Dieser Bereich lässt sich in seiner Ausdehnung nach vorne und hinten sowie in seiner gesamten Größe steuern. Das erledigt aber nicht der Autofokus alleine, da der Schärfebereich noch von ganz anderen Faktoren beeinflusst wird:

  • Je kleiner die Blende (große Blendenzahl), desto größer ist die Tiefenschärfe
  • Je kürzer die Brennweite, desto größer ist die Tiefenschärfe
  • Je größer die Motiventfernung und der eingestellte Schärfepunkt, desto größer ist die Tiefenschärfe
  • vom Schärfepunkt aus dehnt sich der Schärfebereich immer weiter nach hinten (um etwa 2/3) als nach vorne (etwa 1/3) aus

Im der Praxis bedeutet dies, um etwa eine durchgängige Schärfe im gesamten Bild zu erhalten, ist auf jeden Fall eine kleine Blendenöffnung erforderlich. Einen größeren Schärfebereich bietet ein Weitwinkelobjektiv, mit dem teils tatsächlich ein Schärfebereich von einem Meter bis unendlich erreicht werden kann.
Soll nur ein kleiner Bereich im Bild scharf abgebildet werden, muss die Blende weiter geöffnet werden. Ein Teleobjektiv verstärkt den knappen Schärfebereich nochmals, weshalb sich für Portraits beispielsweise ein leichtes Tele empfiehlt.
Extrem klein wird die Tiefenschärfe im Nahbereich, bei Makroaufnahmen sind es oft nur wenige Zentimeter die sich in der Schärfezone befinden.
Abhängig vom Motiv und der gewünschten Ausdehnung der Schärfe muss als zunächst die passende Brennweite gewählt und dann eine entsprechende Blende eingestellt werde. Erst dann kann per Autofokus scharfgestellt werden.

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Hyperfokale Einstellung

Auf manuell scharfzustellenden Objektiven fand man früher meist eine so genannte Tiefenschärfeskala. Darauf ließ sich dann zumindest ungefähr ablesen, wie weit der Schärfebereich bei welcher Einstellung reicht, zum Beispiel bei der Einstellung der Entfernung auf sechs Meter von vier Metern bis unendlich. Ist das Hauptmotiv vier Meter entfernt, wird es so scharf abgebildet, auch wenn auf einen weiter hinten liegenden Punkt scharf gestellt wurde. Wird tatsächlich auf vier Meter eingestellt, reicht die Tiefenschärfe aber nur von vielleicht drei Metern bis acht Metern Entfernung, damit würde der Hintergrund unscharf. Die korrekte Einstellung liegt hier also nicht bei der Entfernung des Hauptmotivs, sondern dahinter, was als hyperfokale Einstellung bezeichnet wird.
Autofokusobjektive haben eine Tiefenschärfe-Skala oft nicht mehr, Kompaktkameras nie. Eine exakte Einstellung ist so schwierig. Tabellen, auf denen die hyperfokale Einstellung für die verschiedenen Brennweiten, Blendenwerte und Schärfebereiche abzulesen ist, gibt es af diversen Webseiten. Einen Rechner, mit dem sich die jeweiligen Werte für jede Brennweite ermitteln lässt, bietet www.striewisch-fotodesign.de. In der Praxis ist vor allem wichtig im Hinterkopf zu halten, dass sich bei Scharfeinstellung auf das Hauptmotiv die Schärfe weiter in den Bereich dahinter als davor ausdehnt und dass der Schärfebereich durch die Blendeneinstellung vergrößert oder verkleinert werden kann.
Manche Spiegelreflexkameras verfügen über eine Abblendtaste. Damit lässt sich die Blende auf den eingestellten Wert schließen (normalerweise ist sie beim Blick durch den Sucher geöffnet) und die Auswirkung der Blende auf den Schärfebereich kann im Sucher ansatzweise beurteilt werden.

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