objektiv

Das "Auge" der Kamera ist für die Qualität des Fotos immer noch der entscheidende materialtechnische Bestandteil! Die beste Kamera ist nichts ohne ein entsprechendes Objektiv.

Objektiv an einer zweiäugigen Reflexkamera Die einfachste Form des Objektivs ist ein Brillenglas mit einer geschliffenen Linse, zum Fotografieren taugt es allerdings nichts. Um den verschiedenen Problemen wie unterschiedliche Wellenlängen der Lichtfarben, Spiegelungen oder Verzerrungen entgegen zu wirken, bestehen Fotoobjektive aus mehreren, teils miteinander verbundenen Linsen. Um Fehler auszugleichen und eine durchgängige Schärfe auch am Bildrand zu erreichen, sind komplizierte und damit teure Linsensysteme erforderlich.
Jedes Objektiv ist ein Kompromiss, wobei die Qualitätsunterschiede enorm sind. Vor allem bei preiswerteren Kompaktkameras müssen Abstriche in Kauf genommen werden. Die flexibelste Lösung bieten Spiegelreflexkameras, bei denen Wechselobjektive an die Aufnahmeanforderungen (und den Geldbeutel) angepasst werden können.

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Brennweite

Jede Linse bündelt die einfallenden Lichtstrahlen auf den Brennpunkt hin. Je nachdem, wie steil oder flach Licht in die Linse eintritt, ist dieser Brennpunkt näher oder weiter von der Linse entfernt, der Abstand wird als Brennweite bezeichnet.
Mit unterschiedlicher Brennweite ist ein unterschiedlicher Blickwinkel des Objektivs verbunden, was die eigentliche Bedeutung für die Fotografie darstellt. Als "normal" ist dabei eine Brennweite definiert, die ungefähr der Negativ- bzw. Sensordiagonale entspricht. Beim Kleinbildfilm sind das um die 50mm. Der Blickwinkel dieser Brennweite entspricht in etwa dem menschlichen Sehen und ist auch in dieser Beziehung normal.

Objektive mit kürzerer Brennweite sind Weitwinkelobjektive. Sie haben einen größeren Blickwinkel, je kleiner die Brennweite wird. Extrem sind die so genannten Fisheye-Objektive, die einen Bildwinkel von 180° abbilden.
Weitwinkel werden benötigt, um mehr Umfeld auf das Bild zu bekommen oder aus kurzen Entfernungen zum Beispiel Gebäude aufnehmen zu können. Für Landschaften sind sie auch oft vorteilhaft, das sie eine hohe Tiefenschärfe bieten.

Bei längeren Brennweiten spricht man von Teleobjektiven. Diese sind geeignet, um weit entferntes formatfüllend abzubilden. Wegen der geringen Tiefenschärfe eignen sich kurze Telebrennweiten (um die 80mm bei Kleinbild)auch gut für Portraits. Sie verzeichnen kaum und lassen den Hintergrund in Unschärfe verschwimmen, was das Hauptmotiv betont.
Bei Landschaftsaufnahmen "verdichten" Teleobjektive die Perspektive, weit auseinander liegende Dinge scheinen aneinanderzurücken. Verdichtet wird allerdings auch der Dunst, was zu Unschärfen oder Blaustich führt.
Lange Brennweiten benötigen kurze Belichtungszeiten, um aus der Hand verwackelungsfrei verwendet werden zu können. Wenn nicht gerade schönster Sonnenschein gegeben ist, wird oft ein Stativ nötig.

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Lichtstärke

Die Lichtstärke wird durch die Blendenöffnung bestimmt. Normalobjektive haben meist eine große Öffnung von 1,4 oder 1,8 und gelten damit als lichtstark, auch bei wenig Umgebungslicht können sie noch ohne Blitz oder Stativ verwendet werden. Bei guten Lichtverhältnissen sind wegen der großen Blendenöffnung sehr kurze Verschlusszeiten möglich, man nennt lichtstarke daher auch "schnelle" Objektive.

Weitwinkelobjektive sind meist weniger lichtstark, Blendenwerte von mehr als 2,8 sind zwar möglich, aber aufwendig und daher sehr teuer. Da die größte Blendenöffnung das Verhältnis zur Brennweite ist, bestimmt sie auch den Objektivdurchmesser. Je größer die Brennweite, desto kleiner wird in der Regel die Blendenöffnung. Bei langen Teleobjektiven sind große Blenden kaum zu realisieren, schon 2,8 gilt hier als sehr lichtstark und ist fast unbezahlbar.

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Zoomobjektive

Zoomobjektiv Am meisten verbreitet sind heute Zoomobjektive, früher auch als Varioobjektive oder "Gummilinsen" bezeichnet. Sie bieten eine variable Brennweite und sind im Extremfall gleichzeitig Weitwinkel, Normalobjektiv und Tele. Das klingt erstmal gut, war aber lange Zeit qualitativ umstritten. Wegen vieler optischer Kompromisse galten Zoomobjektive als wesentlich schlechter im Vergleich zu Objektiven mit Festbrennweite.
Die Einschränkungen gelten bedingt immer noch, mittlerweile haben die Zooms aber qualitativ erheblich aufgeholt und können eben auch einige Vorteile für sich verbuchen. Es werden weniger Objektivwechsel nötig und der für die Aufnahme optimale Ausschnitt kann problemlos gewählt werden. Das führt allerdings auch zu einem Nachteil, nämlich einer gewissen Faulheit beim Fotografieren. Es ist eben einfacher, am Zoom zu drehen, statt gezwungenermaßen den Standort zu verändern und so vielleicht aber auch den besseren Blickwinkel herauszufinden.

Nachteilig ist auch die geringe Lichtstärke der Zoomobjektive, die oft erst mit Blende 4 beginnt. Lichtstarke Zooms mit Blende 2,8 werden relativ groß und schwer und natürlich auch wieder teuer.

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Bildstabilisator

Noch relativ jung ist diese Erfindung, die vor allem bei lichtschwächeren Zoomobjektiven Verwendung findet. In das Objektiv ist ein Stabilisierungssystem mit Motor eingebaut, das unruhige Kamerabewegungen ausgleicht und so Verwackelungsunschärfen vermeiden soll.
Diese Technik funktioniert erstaunlich gut und ermöglicht einen Gewinn von bis zu drei Blendenstufen. Die aus der Hand mögliche Belichtungszeit verdreifacht sich damit, allerdings nicht bei bewegten Motiven. Für die Praxis ergibt sich ein kleiner Ausgleich der Nachteile von Zooms, der die höhere Ausgabe für solche Objektive lohnt.

Gegenlichtblende

Dieser, heute meist blütenförmige und aus Kunststoff hergestellte aufdreh- oder aufsteckbare Vorsatz für Objektive wird auch Sonnenblende oder Streulichtblende genannt. Die Gelehrten streiten seit eh und je über den Nutzen der Gegenlichtblende. Bei wirklichem Gegenlicht, das ja mehr oder weniger frontal auf das Objektiv trifft, haben sie natürlich keinen Effekt. Für seitlich einfallendes Streulicht scheinen sie mir aber geeignet, Reflexe auf der Linse zu reduzieren. Ich verwende immer eine Gegenlichtblende, vor allem als Objektivschutz um nicht im Eifer des Gefechts mit der Frontlinse irgendwo vor zu scheppern. Beim Objektivwechsel lässt sich das Objektiv damit auch ganz gut mit der Linse nach unten abstellen, ohne dass diese verkratzt oder verschmutzt.

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