licht

Am Anfang war das Licht...
So banal es klingt: ohne Licht kein Foto. Es lohnt sich daher, diesen entscheidenden Faktor Licht hier näher zu betrachten und ein paar wissenswerte Punkte zu nennen.


Natürliches Licht

Farbspektrum R-G-B Das natürliche Sonnenlicht dürfte die Lichtquelle Nummer eins beim Fotografieren sein. Das weiß erscheinende Licht setzt sich aus den Farben rot, grün und blau zusammen, daher die Bezeichnung RGB die vor allem in der digitalen Bildbearbeitung und Fotografie häufig auftaucht. Die drei Farben bilden das subtraktive Farbspektrum, alle in gleichen Teilen zusammen ergeben weiß.
Das Prinzip ist umgekehrt wie beim additiven Farbmodell, das jeder vom Wasserfarbkasten noch kennt: alle Farben zusammen ergeben schwarz. Dies gilt auch für das Druckfarbsystem CYMK, welches aus vier Grundfarben schwarz mischt.
Lichtquellen (Sonne, Kunstlicht) strahlen Licht der Bestandteile r-g-b ab, wobei die Strahlung der drei Farben unterschiedliche Wellenlängen aufweist. Trifft dieses Licht auf Gegenstände, werden die Farbstrahlen unterschiedlich absorbiert. Eine reife Tomate etwa absorbiert große Teile der blauen und grünen Strahlung, reflektiert werden die roten Bestandteile − wir sehen daher die Tomate rot.

Ein weiterer Bestandteil des Lichtes ist die nicht sichtbare ultraviolette (UV) Strahlung. Diese ist fotografisch von Bedeutung, da sie vom Film bzw. Sensor sehr wohl wahrgenommen wird und je nach stärke Teile des Farbspektrums überlagert (flaue Farben entstehen).

Die Zusammensetzung des Lichts spielt in der Praxis eine Rolle bei:

  • Die unterschiedlichen Wellenlängen der Spektralfarben führen zu unterschiedlichen Brennpunkten. Ohne entsprechende Korrekturen im Objektiv würden Unschärfen entstehen.
  • Der UV-Anteil des Lichtes kann einen unerwünschten Effekt auf das Foto haben. Daher gibt es UV-Sperrfilter, wobei die Vergütung heutiger Objektive meist den gleichen Zweck erfüllt.
  • Verwendung von Farbfiltern, vor allem in der Schwarz-Weiß-Fotografie.
    Durch Orangefilter etwa werden große Teile des blauen und grünen Spektrums absorbiert, rot passiert. Dies führt zur Verstärkung der Himmelswiedergabe, da weniger blaues Licht auf den Film fällt, der Himmel also dunkler erscheint. Bei Farbfilmen oder Digitalkameras würde man natürlich ein stark rötliches Bild erhalten.

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Farbtemperatur

Licht wurde oben zunächst als weiß charakterisiert, wobei "farblos" die Eigenschaft eigentlich besser umschreibt.
Natürliches weißes Licht ist aber nicht immer farbneutral. Vor und während Sonnenuntergang zum Beispiel hat das Licht eine starke gelb-rote Färbung, erscheint wärmer. Generell bei Sonnenschein nehmen wir dies wahr, bei bedecktem Himmel wirkt das Licht hingegen neutral.
Ursache ist, dass natürliches Licht nicht immer die gleichen Wellenlängen aufweist, sondern diese verändert. Es gibt unterschiedliche Farbtemperaturen, bei denen die Spektralfarben unterschiedlich zur Geltung kommen. Deutlich wird dies auch bei Kunstlicht, das meist eine andere Farbtemperatur als natürliches aufweist.

Wir sehen diese Unterschiede nicht so stark, da wir sie im Grunde automatisch ausblenden. Auf einem Foto werden sie aber sichtbar in Form von falscher Farbwiedergabe, Innenaufnahmen bei Glühlampenlicht etwa sehen gelbstichig aus.
Bei manchen Gelegenheiten, wie beim Sonnenuntergang, ist dieser Effekt durchaus erwünscht, hier wird unser Sehempfinden verstärkt und als stimmungsvoll wahrgenommen. Bei vielen anderen Gelegenheiten ist eine Farbverschiebung aber störend und kann ein Bild ruinieren.

Um Abweichungen vom rein weißen Licht durch veränderte Farbtemperaturen auszugleichen, verwendete man früher entweder speziell darauf abgestimmte Filme (z.B. Kunstlichtfilme) oder Filter. Bei Nachtaufnahmen, die ohne Korrektur einen gelb-rot Stich aufweisen wegen des Kunstlichts, kann durch einen Blaufilter eine natürliche (wenn auch weniger stimmungsvolle) Farbwiedergabe erreicht werden.
Mit der Digitalkamera hat man es etwas leichter, hier erfolgt die Korrektur über den so genannten Weißabgleich, meist automatisch. Die Farbtemperatur wird so korrigiert, dass weißes Licht und entsprechende Farben aufgezeichnet werden. Um sicher zu gehen, dass der Abgleich auf die tatsächliche Lichtquelle abgestimmt wird oder um bestimmte Effekte zu erreichen (Verstärkung des Rotanteils bei Sonnenuntergang etwa), ist die manuelle Einstellung der Lichtquelle oder einer bestimmten Farbtemperatur die beste Option.

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Helligkeit & Kontrast

Je mehr Licht, desto einfacher ist das fotografieren. Normalerweise.
Ein Problem stellt sich ein: wo Licht ist, da sind auch Schatten. Zwischen der hellsten und der dunkelsten Stelle im Bild besteht ein Kontrast, der je nach Lichtsituation unterschiedlich hoch ausfällt. Die Fähigkeit, diesen Kontrast zu verarbeiten, ist bei allen Filmen und Digitalsensoren begrenzt. In der Regel beträgt sie ungefähr 1:100, bei digitalen Spitzenkameras auch mehr. Die hellste Stelle kann also 100 mal heller sein als die dunkelste.
Bei höherem Kontrast werden helle Bildteile weiß und dunklere schwarz wiedergegeben, die Struktur in hellen und/oder dunklen Bereichen geht verloren. An die Grenzen stößt die Kontrastwiedergabe in der Praxis aber weniger durch den Film / Sensor, sondern durch die anschließende Darstellung des Fotos. Ein herkömmlicher Monitor kann weit weniger Kontrast darstellen als der Sensor verarbeiten kann, etwa so viel wie ein projiziertes Dia (ca. 1:64). Papierbilder haben einen noch geringeren Kontrastumfang.

Wie mit diesem Problem bei der Aufnahme umgegangen werden kann, wird im Thema Belichtung noch angesprochen.
Hier zur Orientierung einige Beispiele für Kontraste:

  • Landschaft im Nebel: ca. 1:10
  • Landschaft bei bewölktem Himmel: ca. 1:30
  • Landschaft im Sonnenlicht: ca. 1:50
  • Gegenlicht ohne direkte Sonne im Bild: ca. 1:500
  • Extremes Gegenlicht (Torbogen vor sonnigem Hintergrund, Sonnenuntergang): größer 1:1000
  • Das menschliche Sehvermögen verarbeitet ungefähr einen Kontrast von 1:900

Kontrast

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